Bevor wir uns nun der
Frage zuwenden, wie der Keim der Unruhe sich weiter entwickelte,
wollen wir unseren Blick rückwärts wenden auf die Zeit, in welcher
das Hiobbuch verfasst wurde. Leider ist die Datierung unsicher. Es
wird angenommen, dass es zwischen 600 und 300 a. Chr. n. zustande
gekommen ist, also zeitlich nicht allzu fern von den sog. Sprüchen
Salomonis (IV.-III. Jahrh.). In letzteren nun begegnen wir einem
Symptom griechischen Einflusses, der, wenn früher angesetzt, über
Kleinasien, wenn später, über Alexandrien das jüdische Gebiet
erreicht hat. Es ist die Idee der Σοφία (Sophia) oder
Sapientia Dei, eines coaeternen (Anm.: mit Gott zusammen), der
Schöpfung praeexistenten, annähernd hypostasierten Pneuma (Anm.:
Seele, Geist) weiblicher Natur (Spr. VIII, 22 ff.):
»Der Herr schuf mich,
seines Waltens Erstling,
als Anfang seiner Werke,
vorlängst.
Von Ewigkeit her bin ich
gebildet,
von Anbeginn, vor dem
Ursprung der Welt.
Noch ehe die Meere waren,
ward ich geboren,
noch vor den Quellen,
reich an Wasser.
------------------------------------------------
Als er den Himmel baute,
war ich dabei,
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als er die Grundfesten
der Erde legte,
da war ich als Liebling
ihm zur Seite,
war lauter Entzücken Tag
für Tag
und spielte vor ihm
allezeit,
spielte auf seinem
Erdenrund
und hatte mein Ergötzen
an den Menschenkindern.«
Diese Sophia, die bereits
wesentliche Eigenschaften mit dem johanneischen Logos teilt, schließt
sich zwar einerseits an die hebräische Chochma (Weisheit) an, geht
aber andererseits wieder dermaßen weit über diese hinaus, dass man
nicht umhin kann, an die indische Shakti zu denken. Beziehungen zu
Indien bestanden ja damals (Ptolemaeerzeit). Eine weitere Quelle zur
Weisheit ist die Spruchsammlung Jesu, des Sohnes Sirachs (etwa
um 200 verfasst). Die Weisheit spricht über sich selber (XXIV, 3
ff.):
»Ich
bin aus dem Munde des Höchsten hervorgegangen
und habe wie Nebel die
Erde bedeckt.
Ich hatte meinen Wohnsitz
in der Höhe,
und mein Thron stand auf
einer Wolkensäule.
Ich umwanderte allein den
Himmelskreis
und schritt durch die
Tiefen der Fluten dahin.
Über die Wogen des
Meeres und die Grundfesten der Erde,
Über jedes Volk und
Geschlecht hatte ich Gewalt.
------------------------------------
Vor aller Zeit, von
Anfang an hat er mich geschaffen,
und in Ewigkeit werde ich
kein Ende nehmen.
Im heiligen Zelte diente
ich vor ihm
und ebenso erhielt ich in
Zion einen festen Sitz.
In der Stadt, die er
liebt, wie mich, ließ ich mich nieder
und in Jerusalem übte
ich meine Macht aus.
------------------------------------
Wie eine Zeder auf dem
Libanon wuchs ich in die Höhe,
wie eine Zypresse auf den
Bergen des Hermon;
Wie eine Palme zu Engedi
schoss ich auf
und wie Rosenbüsche zu
Jericho;
Wie ein stattlicher
Ölbaum in der Niederung
und wie eine Platane am
Wasser ragte ich empor.
Wie Zimt und Würzbalsam
duftete ich
und verbreitete
Wohlgeruch wie erlesene Myrrhe.
------------------------------------
Wie eine Terebinthe
breitete ich meine Wurzeln aus,
und meine Zweige waren
voll Pracht und Anmuth;
Wie ein Weinstock
sprosste ich lieblich auf,
und meine Triebe waren
voll Schönheit und Reichtum.
Ich bin die Mutter der
edeln Liebe,
der Furcht, der
Erkenntnis und der heiligen Hoffnung;
ich werde allen meinen
Kindern geschenkt,
als ewige (Gabe) aber nur
denen, die von Gott erwählt sind.«
Es
lohnt sich, diesen Text etwas näher zu betrachten. Die Weisheit
bezeichnet sich selber als Logos, als Wort Gottes. Als die Ruach, der Geist Gottes, hat sie im Anfang die Tiefe inkubiert. Wie Gott hat
sie ihren Thron im Himmel. Als kosmogonisches Pneuma durchdringt sie Himmel und Erde und alle Geschöpfe. Ihr
entspricht sozusagen in jedem Zuge der Logos von Joh. 1. Wir werden
unten sehen, inwiefern diese Beziehung auch inhaltlich belangreich
ist.
Sie ist das weibliche
Numen der »Metropolis« par excellence«, der Mutterstadt Jerusalem.
Sie ist die Mutter-Geliebte, ein Abbild der Ishtar, der heidnischen
Stadtgöttin. Dies wird bestätigt durch die ausführliche
Vergleichung der Weisheit mit Bäumen, wie Zeder, Palme, Terebinthe,
Ölbaum, Zypresse etc. Alle diese Bäume sind seit alters Symbole der
semitischen Liebesund Muttergöttin. Neben ihrem Altar an
hochgelegenen Orten stand ein heiliger Baum. Im Alten Testament sind
Eichen und Terebinthen Orakelbäume. Gott oder Engel erscheinen in
oder bei Bäumen. David konsultiert ein Maulbeerbaumorakel. Auch
repräsentiert der Baum (babylonisch) Tammuz, den Sohngeliebten, wie
Osiris, Adonis, Attis und Dionysos, die früh sterbenden Götter
Vorderasiens. Alle diese symbolischen Attribute erscheinen auch im
Hohenliede, wo sie beide, den Sponsus sowohl wie die Sponsa,
charakterisieren. Der Weinstock, die Traube, die Weinblüte und der
Weinberg spielen eine beträchtliche Rolle. Der Geliebte ist wie ein
Apfelbaum. Von den Bergen (den Kultstätten der Muttergöttin) soll
die Geliebte heruntersteigen, den Wohnstätten der Löwen und
Panther; ihr »Schoss ist ein Park von Granatbäumen, mit allerlei
köstlichen Früchten, Cypertrauben, Narde und Safran, Gewürzrohr
und Zimt ... Myrrhen und Aloe mit den allerbesten Balsamen«. Ihre
Hände »triefen von Myrrhen« (Adonis ist aus der Myrrhe geboren!).
Wie der Hl. Geist wird die Weisheit allen Erwählten Gottes
geschenkt, worauf die Lehre vom Parakleten später zurückgreifen
wird.
In
dem noch späteren Apokryphon, Die
Weisheit Salomonis
(100-50 a. Chr. n.), tritt
die pneumatische Natur der Sophia sowohl wie ihr weltbildnerischer
Charakter als Māyā noch deutlicher hervor (1, 6):»Denn
ein menschenfreundlicher Geist ist die Weisheit« (LXX: φιλάνδρωπον
πνεΰμα σοφία, {philandropos pneuma sophia} ebenso VII,
23). Die Weisheit ist die »Werkmeisterin aller Dinge« (LXX, VII,
22:πάντων τεχνίτις {panton texnitis}). »In ihr wohnt
ein vernunftvoller heiliger Geist« (πνεΰμα νοερόν άγιον:
pneuma noeron ayion), »ein Hauch (άτμίς: atmis) der Kraft
Gottes«, ein »Ausfluss« (άπόρροια: aporroia) der
Herrlichkeit des Allmächtigen«, ein »Abglanz des ewigen Lichtes,
ein fleckenloser Spiegel des göttlichen Wirkens«, ein
feinstoffliches Wesen, das alle Dinge durchzieht. Sie steht mit Gott
in vertrautem Verkehr (συμβίωσιν έχουσα: symbiosis
exousa), und der Herr des Alls (πάντων δεσπότης: panton
despotes) liebt sie. »Wer in aller Welt ist eine größere
Werkmeisterin als sie?« (VIII, 6).
Sie wird vom Himmel und
vom Thron der Herrlichkeit als ein »heiliger Geist« entsendet (IX,
10 und 17). Als ein Psychompompos führt sie zu Gott und sichert die Unsterblichkeit (VI, 18 und VIII,
13).
Das Buch der Weisheit ist
emphatisch in Bezug auf die Gerechtigkeit Gottes und wagt sich wohl
nicht ohne pragmatische Absicht auf einen sehr dünnen Ast hinaus (I,
15): »Die Gerechtigkeit ist unsterblich, die Ungerechtigkeit
aber schafft sich den Tod.« Die Ungerechten und Gottlosen aber sagen
(11, 10ff.):
»…..vergewaltigen
wir den armen Gerechten.
Unsere Stärke sei der
Maßstab für die Gerechtigkeit,
denn das Schwache erweist
sich als unbrauchbar.
Auflauern wollen wir dem
Gerechten.
-------------------------------------------------
Er wirft uns Übertretung
des Gesetzes vor
und schilt uns über
unseren Mangel an Zucht.
Er rühmt sich, die
Erkenntnis Gottes zu besitzen,
und nennt sich einen
Knecht des Herrn.
Er ward uns zum Vorwurf
gegen unsere Gesinnung.
-------------------------------------------------
Durch Hohn und Qual
wollen wir ihn auf die Probe stellen,
damit wir seine Sanftmut
kennen lernen
und seine Standhaftigkeit
im Leiden prüfen.«
Wo haben wir kurz zuvor
gelesen: »Und der Herr sprach zum Satan: Hast du acht gehabt auf
meinen Knecht Hiob, dass seinesgleichen keiner ist auf Erden, ein
Mann so fromm und bieder, so gottesfürchtig und dem Bösen feind?
Noch hält er fest an seiner Frömmigkeit; und du hast mich wider ihn
gereizt, ihn ohne Ursache zu verderben?« »Weisheit ist besser als
Stärke«, sagt der Prediger (IX, 16).
Wohl nicht aus bloßer
Gedankenlosigkeit und Unbewusstheit, sondern aus tieferem Beweggrund
rührt hier das Buch der Weisheit an die empfindliche Stelle, was
allerdings erst dann ganz verständlich würde, wenn es uns gelingen
sollte, herauszufinden, in welcher Beziehung das Buch Hiob zu der
zeitlich nahen Veränderung im Status Jahwes, eben zum Auftreten der
Sophia, steht. Es handelt sich dabei keineswegs um eine
literarhistorische Überlegung, sondern vielmehr um das dem Menschen
gegenwärtige Schicksal Jahwes. Aus den alten Schriften wissen wir,
-dass das göttliche Drama sich zwischen dem Gotte und seinem Volke
vollzieht, welches ihm, der männlichen Dynamis, wie ein Weib
angetraut ist und über dessen Treue er eifersüchtig wacht. Ein
individueller Fall ist Hiob, dessen Treue einer grausamen Prüfung
unterzogen wird. Erstaunlich leicht, sagte ich oben, gibt Jahwe der
Einflüsterung des Satan nach. Wenn es wahr ist, dass er Hiob
vollkommen vertraut, so wäre es nichts als logisch, wenn er diesen
in Schutz nähme, dafür den übelwollenden Verleumder entlarvte und
diesen die Diffamierung des getreuen Gottesknechtes nachdrücklich
entgelten ließe. Aber Jahwe denkt nicht daran, auch nachher nicht,
nachdem sich Hiobs Unschuld erwiesen hat. Man hört nichts von Tadel
oder Missbilligung Satan gegenüber. Man kann darum an Jahwes
Konnivenz nicht zweifeln. Seine Bereitschaft, Hiob dem mörderischen
Zugriff Satans zu überlassen, beweist, dass er darum an Hiob
zweifelt, weil er seine eigene Tendenz zur Untreue auf einen
Sündenbock projiziert. Es besteht nämlich der Verdacht, dass er den
Ehebund mit Israel zu lockern sich anschickt, diese Absicht aber sich
selber verheimlicht. Die daher unbestimmt irgendwo, gewitterte
Untreue veranlagt ihn, mittelst des Satan den Untreuen ausfindig zu
machen, und er findet ihn ausgerechnet im Treuesten der Treuen, der
nunmehr einem hochnotpeinlichen Verfahren unterworfen wird. Jahwe ist
seiner eigenen Treue unsicher geworden. --
Jung verliert sich hier hoffnungslos in seinem durch Studien
erworbenen Wissen über die verschiedenen Mythologien. Alles
irgendwann durch Menschen niedergeschriebene in einem objektiven Sinn
für wahr zu nehmen – wie er es in diesem Zusammenhang
offensichtlich tut - führt zur Verwirrung. Es kann nur wahr sein im
Sinne einer sehr persönlichen Erfahrung von sich und der Welt und
dem, was eine Person je für Gott hält. Auch Jungs Erfahrung von
Gott hat die von ihm gefundene Art und Weise aufgrund seiner
Sozialisation. Aus dieser Warte ist sie natürlich wahr. Mit
demselben Anspruch kann natürlich auch behauptet werden, dass alles
dies bloße Einbildung und Phantasie sei. Ich akzeptiere den Zugang,
dass ein Mensch oder in diesem besonderen Fall eben Jung dies glaubt.
Doch denselben Anspruch hat für mich jede andere Glaubensrichtung
auch, inklusive der Atheismus, denn dieser ist auch eine
Glaubensrichtung. Ich akzeptiere jedoch keinen damit verbundenen
Anspruch auf Exklusivität.--
Gleichzeitig oder etwas
später wird es ruchbar, was geschehen ist: er hat sich eines
weiblichen Wesens, das ihm nicht minder gefällig ist als den
Menschen, erinnert, einer Freundin und Gespielin seit der Urzeit,
eines Erstlings aller Gottesgeschöpfe, eines fleckenlosen Abglanzes
seiner Herrlichkeit von aller Ewigkeit her und einer Werkmeisterin
der Schöpfung, seinem Herzen näher verwandt und vertraut als die
späten Nachfahren des sekundär geschaffenen, mit der Gottesimago
geprägten Protoplasten Anm.: (griech.), die Zuerstgebildeten, in der
Dogmatik vorzugsweise Adam und Eva als die Urmenschen). Es ist wohl
eine dira necessitas (Anm.: "die grausame Notwendigkeit",
Zitat aus Horaz' Oden) , welche den Grund zu dieser Anamnesis der
Sophia bildet: es konnte nicht mehr so weitergehen wie bisher; der
»gerechte« Gott konnte nicht mehr selber Ungerechtigkeiten begehen
und der »Allwissende« sich nicht mehr so verhalten, wie ein
ahnungs- und gedankenloser Mensch. Selbstreflexion wird zur
gebieterischen Notwendigkeit, und dazu braucht es Weisheit: Jahwe
muss sich seines absoluten Wissens erinnern. Denn, wenn Hiob Gott
erkennt, dann muss auch Gott sich selber erkennen. Es konnte nicht
sein, dass aller Welt Jahwes Doppelnatur ruchbar wurde und nur ihm
selber verborgen blieb. Wer Gott erkennt, wirkt auf ihn. Das
Scheitern des Versuches, Hiob zu verderben, hat Jahwe gewandelt. --
Natürlich glaubt Jung das. Doch mehr ist es nicht. Und auch Jung
kann aufgrund seiner zu bestimmten Zeiten großen öffentlichen
Wirksamkeit nicht mehr beanspruchen. Auch seine für ihn gültige
Wahrheit steht nicht über anderen Wahrheiten. Und dies gilt
natürlich auch für jede andere Religion und auch für das, was ich
glaube (siehe weiter unten). --
Wir wollen nun das, was
auf die Gotteswandlung folgt, aus den Andeutungen der Hl. Schrift und
der Geschichte zu rekonstruieren versuchen. Zu diesem Zwecke müssen
wir in die Urzeit der Genesis zurückkehren, und zwar zum Urmenschen
(Protoplast) ante lapsum. Dieser hat als Adam die Eva, als seine
weibliche Entsprechung, aus seiner Seite durch die Mithilfe des
Schöpfers hervorgebracht, wie letzterer aus seinem Urstoffe den
hermaphroditischen Adam und mit ihm den gottähnlich geprägten Teil
der Menschheit, nämlich das Volk Israel, geschaffen hat. In geheimer
Entsprechung musste es Adam geschehen, dass sein erster Sohn (gleich
wie Satan) ein Übeltäter und Mörder vor dem Herrn war, womit sich
der Prolog im Himmel auf der Erde wiederholte. Man kann unschwer
vermuten, dass hierin der tiefere Grund liegt, warum Jahwe den
missratenen Kain in seinen besonderen Schutz nahm, ist er doch Satans
getreues Abbild im Diminutiv. Von einem Vorbild für den früh
verblichenen Abel, der Gott lieber war als Kain, der fortschrittliche
(und darum wahrscheinlich von einem Satansengel instruierte)
Ackerbauer, haben wir allerdings nichts gehört. Vielleicht war es
ein anderer Gottessohn, von konservativerer Natur als Satan; kein
Herumschweifer, der neuen und schwarzen Gedanken nachhing, sondern in
Kindesliebe dem Vater verbunden, der keine anderen als die
väterlichen Gedanken hegt und im inneren Kreise der himmlischen
Ökonomie verweilt. Darum wohl auch kann sein irdisches Abbild Abel
so bald wieder »der bösen Welt enteilen«, um mit dem Buche der
Weisheit zu reden, und zum Vater zurückkehren, während Kain den
Fluch seiner Fortschrittlichkeit einerseits und seiner moralischen
Minderwertigkeit andererseits im irdischen Dasein auskosten muss.
Wenn
der Urvater Adam das Abbild des Schöpfers trägt, so sein Sohn Kain
sicherlich dasjenige des Gottessohnes Satan, und darum dürfte
begründete Vermutung bestehen, dass auch der Gottesliebling Abel
seine Entsprechung έν
ύπερουρανιω τόπω (en
uperouranio topo: Anm.: in einem überhimmlischem Ort ) hatte.
Die ersten bedenklichen Zwischenfälle, die sich gleich anfangs in
einer anscheinend geglückten und befriedigenden Schöpfung
ereigneten, der Sündenfall und der Brudermord, lassen aufhorchen,
und man muss sich unwillkürlich vergegenwärtigen, dass die
Anfangssituation, als nämlich der Geist Gottes den wüsten Abgrund
bebrütete, kaum ein schlechthin vollkommenes Resultat erwarten
lässt. Auch hat der Schöpfer, der sonst jeden Tag seines Werkes als
gut befand, es unterlassen, dem, was am Montag geschah, eine gute
Zensur zu geben. Er sagte einfach nichts; ein Umstand, der ein
argumentum ex silentio begünstigt! Was an jenem Tag geschah, ist die
endgültige Trennung der oberen und der unteren Wasser durch die
dazwischen befindliche Feste. Es ist klar, dass dieser unvermeidliche
Dualismus schon damals, wie auch später, nicht recht ins
monotheistische Konzept passen wollte, weil er auf eine metaphysische
Zwiespältigkeit hinweist. Dieser Spalt muss, wie wir aus der
Geschichte wissen, durch die Jahrtausende hindurch immer wieder
geflickt, verheimlicht oder gar geleugnet werden. Trotz alledem hat
er sich gleich zu Anfang schon im Paradies zur Geltung gebracht,
indem dem Schöpfer, im Gegensatz zu seinem Programm, den Menschen
als das klügste Wesen und als Herrn der Geschöpfe am letzten
Schöpfungstag erscheinen zu lassen, eine merkwürdige Inkonsequenz
unterlief oder unterschoben wurde, nämlich die Erschaffung der
Schlange, die sich als erheblich klüger und bewusster als Adam und
zudem als vor ihm entstanden erwies. Es ist kaum zu vermuten, dass
Jahwe sich selber einen solchen Streich gespielt hätte; viel
wahrscheinlicher dagegen hat hier sein Sohn, der Satan, seine Hand im
Spiele. Er ist ein Trickster und Spielverderber und liebt es,
ärgerliche Zwischenfälle zu veranlassen. Jahwe hat zwar die
Reptilien vor Adam erschaffen, aber es waren die gewöhnlichen,
höchst unintelligenten Schlangen, unter denen sich Satan eine
Baumschlange gewählt hat, um in deren Gestalt zu schlüpfen. Von da
an verbreitet sich das Gerücht, dass die Schlange τό
πνευμα τιχώταχον ξώον(to
pneuma tixotaxon soon) (das geistige Tier) sei. Auch wird sie nachmals zum beliebtesten Symbol für den νοϋς
(noüs: Geist, Verstand), kommt so zu hohen Ehren und darf selbst den
zweiten Gottessohn symbolisieren, weil dieser als der welterlösende
Logos (der vielfach mit Nous als identisch erscheint) verstanden
wird. Eine später entstandene Sage will es haben, dass die Schlange
im Paradies Lilith, Adams erste Frau gewesen sei, mit der dieser das
Heer der Dämonen erzeugt habe. Diese Sage vermutet ebenfalls einen
Trick, der kaum in der Absicht des Weltschöpfers gelegen hat. Die
Hl. Schrift kennt denn auch nur Eva als legitime Gattin. Merkwürdig
bleibt aber, dass der das Abbild Gottes darstellende Urmensch in der
Tradition ebenfalls zwei Frauen hat, wie sein himmlischer Prototypus.
Wie dieser mit dem Weibe Israel legitim verbunden ist, dabei aber
seit Ewigkeit ein weibliches Pneuma zur vertrauten Gefährtin hat, so
hat Adam zuerst Lilith (die Tochter oder Emanation des Satan) zur
Frau als (satanische) Entsprechung zu Sophia. Eva aber entspräche
dem Volke Israel. Wir wissen natürlich nicht, warum man erst so spät
vernommen hat, dass die Ruach Elohim, der »Geist Gottes«, nicht nur
weiblich, sondern auch relativ selbständig neben Gott besteht, und
dass längst vor der Ehe mit Israel eine Beziehung Jahwes zu Sophia
existiert hat, Auch wissen wir nicht, was der Grund ist, dass in den
älteren Traditionen das Wissen um diesen ersten Bund verloren
gegangen ist. Man hat übrigens auch sehr spät erst von der
misslichen Beziehung Adams zu Lilith gehört. Ob Eva für Adam eine
ebenso unbequeme Gattin war, wie das sozusagen beständig mit Untreue
flirtende Volk für Jahwe, entzieht sich unserer Kenntnis. Jedenfalls
bedeutet das Familienleben der Ureltern nicht eitel Freude: ihre
beiden ersten Söhne stellen den Typus des feindlichen Brüderpaares
dar, denn damals bestand anscheinend noch die Sitte, mythologische
Motive zu verwirklichen. (Heutzutage wird dies als anstößig
empfunden, und darum, wenn es vorkommt, geleugnet.) Die Eltern können
sich in den erblich belastenden Faktor teilen: Adam muss sich nur an
seine Dämonenprinzessin erinnern, und Eva darf nicht vergessen, dass
sie die erste war, die sich auf die Lockung der Schlange eingelassen
hat. Wie der Sündenfall, so ist auch das Kain-Abelintermezzo kaum
auf der Liste der trefflichen Schöpfungsgegenstände erwähnt. Man
darf diesen Schluss ziehen, weil Jahwe selber über die erwähnten
Zwischenfälle nicht im Voraus unterrichtet zu sein schien. Wie
später, so besteht schon hier der Verdacht, dass aus der
Allwissenheit keine Schlüsse gezogen wurden, d. h. Jahwe besinnt
sich nicht auf sein Allwissen und ist infolgedessen nachher vom
Resultat überrascht. Dieses Phänomen lässt sich auch bei Menschen
beobachten, nämlich überall dort, wo man sich den Genuss seiner
eigenen Emotion nicht versagen kann. Es ist zuzugeben, dass ein
Wutanfall oder eine Trauer ihre heimlichen Reize haben. Wenn dem
nicht so wäre, so hätten sogar die meisten Menschen schon einige
Weisheit erlangt. --
„Wut und Trauer genießen“ ist eine Darstellung menschlicher
Emotionen, die schlicht und einfach unzulässig ist und Jung gar
nicht gut ansteht, ja ihn als Psychiater ganz schlecht aussehen
lassen. Eigentlich müsste gerade er wissen, dass die Unterdrückung
gerade dieser Gefühle Menschen krank machen können. Mit den eigenen
Gefühlen offen umzugehen hat überhaupt nichts mit genießen zu tun.
Jung
hat in der Einleitung dieses Buches auf die jungfräuliche Geburt
Bezug genommen und darauf hingewiesen, dass dies keine
wissenschaftliche Tatsache sei, sondern eine psychische Wahrheit. Nun
haben psychische Wahrheiten noch viel mehr als andere Wahrheiten die
Eigenschaft, überhaupt keinen Allgemeinanspruch erheben zu können,
da sie ja ganz wesentlich mit dem eigenen Wahrnehmen von Welt zu tun
haben. Das beste Beispiel sind die Wahrnehmungen von hoch
psychotischen Personen. Für diese sind ihre Wahrnehmungen wahr. --
Von
hier aus vermögen wir vielleicht etwas besser zu verstehen, was sich
mit Hiob ereignet hat. Im pleromatischen oder Bardozustand (wie die
Tibetaner ihn nennen) herrscht zwar ein vollkommenes Weltenspielen,
aber mit der Schöpfung, d. h. mit dem Übertritt der Welt in das
distinkte Geschehen in Raum und Zeit beginnen die Ereignisse sich
aneinander zu reiben und zu stoßen. --
Die Verirrung Jungs in seinen Vorstellungen von bestimmten Begriffen
ist vollständig. Sein alles andere in seinem Leben überragende
Intellekt lässt kein Schweigen zu. Und das wäre hier notwendig. --
Verdeckt und
geschützt vom Saume des väterlichen Mantels setzt Satan bald hier
bald dort falsche und in anderer Hinsicht richtige Akzente, wodurch
Verwicklungen entstehen, die auf dem Plane des Schöpfers anscheinend
nicht vorgezeichnet waren und darum als Überraschungen wirken.
Während die unbewusste Kreatur, wie Tiere, Pflanzen und Kristalle,
so weit wir wissen, befriedigend funktioniert, geht es mit dem
Menschen irgendwie anhaltend schief. Zwar ist anfänglich sein
Bewusstsein nur unmerklich höher als das der Tiere, weshalb auch
seine Willensfreiheit sich als äußerst beschränkt erweist. Aber
Satan interessiert sich für ihn und experimentiert in seiner Art mit
ihm, verführt ihn zu Ungehörigkeiten, und seine Engel lehren ihn
Wissenschaften und Künste, welche bisher der Vollkommenheit des
Pleromas vorbehalten waren. (Satan hätte schon damals den Namen
>Luzifer< verdient!) Die sonderbaren, nicht vorausgesehenen
Extravaganzen der Menschen erregen Jahwes Affekte und verwickeln ihn
dadurch in seine eigene Schöpfung. Göttliche Interventionen werden
zu gebieterischen Notwendigkeiten. Es ist diesen aber
ärgerlicherweise jeweils nur vorübergehender Erfolg beschieden,
selbst die drakonische Strafe der Ertränkung alles Lebenden (mit
Ausnahme der Erwählten), welcher nach der Auffassung des alten
Johann Jakob Scheuchzer sogar die Fische nicht entgangen sind (wie
die Petrefakte ausweisen), hat keine dauernde Wirkung. Die Schöpfung
erweist sich nach wie vor als infiziert. Seltsamerweise sucht Jahwe
die Ursache dafür immer bei den Menschen, die anscheinend nicht
gehorchen wollen, nie aber bei seinem Sohn, dem Vater aller
Trickster. Diese unrichtige Orientierung kann seine ohnehin schon
reizbare Natur nur verschärfen, so dass die Gottesfurcht bei den
Menschen allgemein zum Prinzip und sogar als Anfang aller Weisheit
betrachtet wird. Wahrend die Menschen sich unter dieser harten Zucht
anschicken, ihr Bewusstsein durch den Erwerb einer gewissen Weisheit,
d. h. zunächst Vorsicht oder Besonnenheit zu erweitern,
wird aus dieser historischen Entwicklung ersichtlich, dass Jahwe
seine pleromatische Koexistenz mit Sophia seit den Tagen der
Schöpfung offensichtlich aus den Augen verloren hat. An ihre Stelle
tritt der Bund mit dem auserwählten Volk, das dadurch in die
weibliche Rolle gedrängt wird. Das damalige »Volk« bestand in
einer patriarchalen Männergesellschaft, in welcher der Frau nur eine
sekundäre Bedeutung zukam. Die Gottesehe mit Israel war daher eine
wesentlich männliche Angelegenheit, etwa wie die (ungefähr
gleichzeitige) Gründung der griechischen Polis. Die Unterlegenheit
der Frau war eine ausgemachte Sache. Die Frau galt als unvollkommener
als der Mann, wie schon die Anfälligkeit der Eva für die
Einflüsterungen der Schlange im Paradiese ausweist. Die
Vollkommenheit ist
ein männliches Desideratum, während die Frau von Natur aus zur
Vollständigkeit neigt.
Und in der Tat kann auch heute noch der Mann besser und auf längere
Zeit eine relative Vollkommenheit aushalten, während sie der Frau in
der Regel nicht gut bekommt und ihr sogar gefährlich werden kann.
Wenn die Frau nach Vollkommenheit strebt, so vergisst sie ihrer diese
ergänzenden Rolle, nämlich die der Vollständigkeit, die zwar an
sich unvollkommen ist, aber dafür das der Vollkommenheit so
notwendige Gegenstück bildet. Denn wie die Vollständigkeit stets
unvollkommen, so ist die Vollkommenheit stets unvollständig und
stellt darum einen Endzustand dar, der hoffnungslos steril ist. Ex
perfecto nihil fit (Anm.: aus Perfektem wird nichts) , sagen die
alten Meister, während dagegen das Imperfektum die Keime zukünftiger
Verbesserung in sich trägt. Der Perfektionismus endet immer in einer
Sackgasse, während die Vollständigkeit allein der selektiven Werte
ermangelt. --
Seltsames Mischmasch. Jung führt hier sehr exemplarisch – und für
ihn offenbar von größter Selbstverständlichkeit – vor, dass wir
ohne Bewusstsein unseres Daseins in bestimmter Zeit nicht in der Lage
sind, dieses Leben in allen Lebensäußerungen und auch in seinem
Lebensvollzug als ganz stark von dieser Zeit und von der bis zu
dieser stattgefundenen Entwicklungen abhängig zu begreifen.--
Der Ehe mit Israel liegt
ein perfektionistisches Vorhaben Jahwes zugrunde. Damit ist jene
Bezogenheit, die man als »Eros« bezeichnen könnte, ausgeschlossen.
Der Mangel an Eros, d. h. an Wertbeziehung, tritt im Hiob recht
deutlich hervor: das herrliche Paradigma der Schöpfung ist ein
Ungetüm, nicht etwa der Mensch - wohlgemerkt! Jahwe hat keinen Eros,
keine Beziehung zum Menschen, sondern nur zu einem Zwecke, zu dem ihm
der Mensch verhelfen soll. Das alles hindert aber nicht, dass er
eifersüchtig und misstrauisch ist wie nur je ein Ehegatte, aber er
meint sein Vorhaben und nicht den Menschen.
Die
Treue des Volkes wird umso wichtiger, je mehr Jahwe der Weisheit
vergisst. Aber das Volk verfällt immer wieder der Treulosigkeit
trotz vielfacher Gunstbeweise. Dieses Verhalten hat Jahwes Eifersucht
und Misstrauen natürlich nicht besänftigt, daher fällt die
Insinuation Satans auf fruchtbaren Boden, als er den Zweifel an Hiobs
Treue in das väterliche Ohr träufelt. Trotz aller Überzeugung von
des letzteren Treue gibt er ohne Zögern seine Zustimmung zu den
schlimmsten Quälereien. Man vermisst hier die Menschenfreundlichkeit
der Sophia mehr wie sonst. Selbst Hiob schon sehnt sich nach der
unauffindbaren Weisheit.
Hiob bezeichnet den
Höhepunkt dieser misslichen Entwicklung. Er stellt als Paradigma
einen Gedanken dar, der in der damaligen Menschheit reif geworden
ist, einen gefährlichen Gedanken, welcher an die Weisheit der Götter
und Menschen einen hohen Anspruch stellt. Hiob ist sich dieses
Anspruches zwar bewusst, weiß aber offenbar nicht genügend um die
mit Gott coaeterne Sophia. Weil die Menschen der Willkür Jahwes sich
ausgeliefert fühlen, bedürfen sie der Weisheit, nicht aber Jahwe,
dem bisher nichts entgegensteht als die Nichtigkeit des Menschen. Mit
dem Hiobdrama ändert sich die Situation aber von Grund auf. Hier
stößt Jahwe auf den standhaften Menschen, der an seinem Recht
festhält, bis er der brutalen Macht weichen muss. Er hat das
Angesicht Gottes und dessen unbewusste Zwiespältigkeit gesehen. Gott
war erkannt, und diese Erkenntnis wirkte nicht nur in Jahwe, sondern
auch in den Menschen weiter, und so sind es die Menschen der letzten
vorchristlichen Jahrhunderte, welche unter der leisen Berührung
durch die praeexistente Sophia, Jahwe und seine Haltung
kompensierend, gleichzeitig die Anamnesis der Weisheit vollziehen.
Die Weisheit, in hohem Maße personifiziert und damit ihre Autonomie
bekundend, offenbart sich ihnen als freundlicher Helfer und Anwalt
Jahwe gegenüber und zeigt ihnen den lichten, gütigen, gerechten und
liebenswerten Aspekt ihres Gottes.
Damals,
als der Satanstreich das als vollkommen geplante Paradies
kompromittierte, hat Jahwe Adam und Eva, die er als Abbild seines
männlichen Wesens und seiner weiblichen Emanation schuf, in die
außerparadiesische Schalen- oder Zwischenwelt verbannt. Es bleibt
dunkel, wie viel an der Eva Sophia darstellt und wie viel von
ersterer Lilith meint. Adam besitzt die Priorität in jeder Hinsicht.
Eva ist sekundär seinem Leibe entnommen. Sie kommt daher an zweiter
Stelle. Ich erwähne diese Einzelheit aus der Genesis, weil das
Wiederauftreten der Sophia im göttlichen Raume auf kommende
Schöpfungsereignisse hinweist. Sie ist ja die »Werkmeisterin«; sie
verwirklicht die Gedanken Gottes, indem sie ihnen stoffliche Gestalt
verleiht, was eine Praerogative (Anm.: Vorrecht) des weiblichen
Wesens überhaupt darstellt. Ihr Zusammensein mit Jahwe bedeutet den
ewigen Hierosgamos,
aus welchem Welten gezeugt und geboren werden. Eine große Wendung
steht bevor: Gott will sich
im Mysterium der himmlischen Hochzeit erneuern (wie
die ägyptischen Hauptgötter es von jeher getan haben), und
will Mensch werden. Er
benützt hiezu anscheinend die ägyptische Vorlage der
Gottesinkarnation im Pharao, welche aber ihrerseits wiederum ein
bloßes Abbild des ewigen pleromatischen Hierosgamos ist. Aber es
wäre nicht korrekt anzunehmen, dass sich dieser Archetypus sozusagen
mechanisch wiederholt. Das ist, so viel wir wissen, nie der Fall,
indem archetypische Situationen nur auf besondere Veranlassung
wiederkehren. Der eigentliche Grund für die Menschwerdung ist in der
Auseinandersetzung mit Hiob zu suchen. Wir werden unten noch
ausführlicher auf diese Frage zurückkommen. --
Die Phantasie von Jung ist unerschöpflich, so wie es die Phantasie
aller kreativen Menschen ist. Und
das ist auch so in Ordnung. Die vorliegende und mit größter
Überzeugung vorgetragene Mischung kann nur entstehen, wenn dazu auch
der bei Jung zweifellos vorhandene große Intellekt und eine damit
verbundene ungeheure Belesenheit kommt. Jung tut (nicht nur in dieser
Schrift), was alle Menschen, auch Wissenschaftler, immer tun: er
sucht vorzugsweise immer nur nach Beweisen für seine Annahmen und
nur sehr rudimentär nach Widersprüchen, obwohl er gerade als
Wissenschaftler beides in gleichem Ausmaß tun müsste. Hätte er es
getan, hätte er sehr schnell entdeckt, dass sein Theoriengebäude
über weite Strecken aus Annahmen bestand. Sogar seine Beweise für
viele Annahmen waren aus Beobachtungen abgeleitete Interpretationen
von weiteren Annahmen, die zwar schlüssig sind, aber bestenfalls
rudimentäre Prognosen bei gleichgelagerten Fällen zulassen, ein
wesentlicher Punkt bei allen Theorien. Ohne hinreichende
Prognosewahrscheinlichkeit sind sie wertlos. Dieses Schicksal teilt
er mit Freud. Die Gegnerschaft zwischen den beiden ist aus meiner
Sicht ausschließlich in deren jeweils sehr „starker“ und ich
würde sogar sagen von sich selbst sehr stark eingenommener
Persönlichkeit zu suchen und nicht in den zweifelsohne bestehenden
sachlichen Differenzen.
Ich
bin nun nicht ein Gegner der Theorien dieser beiden. Im Gegenteil bin
ich von manchen Denkansätzen sogar fasziniert. Diese Theorien haben
auf jeden Fall geholfen, sehr vieles verständlich zumachen, was im
„Inneren“ von Menschen vorgeht und die Therapeuten beider Schulen
helfen heute noch vielen Menschen, die es sich (materiell) leisten
können. Doch es gibt auch viele Menschen, die behaupten, dass ihnen
Schamanen oder Handaufleger bei persönlichen Problemen geholfen
haben. Und ich möchte dies nicht lächerlich machen. Wenn den
Menschen geholfen wurde, dann gab es eine Lösung, auch wenn diese
vielleicht nicht auf andere Menschen anwendbar ist.
Wer
sich selbst mit großer Achtsamkeit bei dem zusieht, wie er agiert
und welche Gefühle und Gedanken dabei auftreten, der wird manche
Annahmen von Freud und Jung bestätigt finden und sicherlich sich
selbst besser verstehen lernen. Doch vieles wird ein solcher Mensch
als blanken Humbug empfinden, doch mehr dazu an anderer Stelle. --
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